Bayerische TelemedAllianz 1. Bayerischer Tag der Telemedizin Ingolstadt, 6. März 2013 In Zusammenarbeit mit dem Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
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Workshops

Zum 1. Bayerischen Tag der Telemedizin werden die folgenden Workshops angeboten:

Workshop 1 - Der Mensch im Zentrum der Telemedizin
„Spannungsbogen zwischen Nutzenbewertung, Kosteneffizienz und Lebensqualität“

Workshop 2 - Patientenrechte, Rechtssicherheit und Datenschutz
„Telemedizin zwischen Transparenz und Datenschutz“

Workshop 3 - Vom Telemedizinprojekt zur medizinischen Regelversorgung
„Voraussetzungen, Finanzierung und Umsetzung“


Hinweise

  • Alle Workshops finden parallel von 13:30 - 15:00 Uhr statt.
  • Die Raumverteilung wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
  • Zu den Workshops melden Sie sich bei der Anmeldung zum Kongress mit an.


Workshop 1 - Der Mensch im Zentrum der Telemedizin

Spannungsbogen zwischen Nutzenbewertung, Kosteneffizienz und Lebensqualität

Vor allem in Zeiten des Demografischen Wandels und des steigenden Kostendrucks im Gesundheitswesen eröffnet die Telemedizin und Telematik neue Wege, die Qualität und die Effizienz der medizinischen Versorgung zu optimieren. Auch der Ausbau sektorenübergreifender Versorgungsstrukturen und die damit verbundene Vernetzung verschiedenster Einrichtungen und Akteure tragen dazu bei, dass telematische Anwendungen immer mehr an Bedeutung gewinnen und in Zukunft das Gesundheitssystem prägen werden.

Im Workshop "Der Mensch im Zentrum der Telemedizin" werden Potentiale und Chancen der Telemedizin aufgegriffen und anhand ausgewählter Beispiele näher erläutert. Gleichwohl werden aktuelle Risiken und Barrieren diskutiert, die zur Nichtakzeptanz sowie zu Umsetzungsproblemen telemedizinischer Anwendungen führen. Im Mittelpunkt des Workshops steht der Anwender, insbesondere der Patient in seiner Ganzheitlichkeit, dem die Telemedizin als unterstützendes Instrument bei der Bewältigung schwieriger Lebenssituationen zur Seite stehen soll. Das Ziel der Session ist es, Bedarfe und Bedürfnisse aus der Perspektive des Patienten aufzudecken, sodass daraus Anforderungen entwickelt werden können, um die Telemedizin attraktiver für Patienten zu gestalten.

Prof. Dr. Walter Kullmann
Kurzbiographie Prof. Dr. Walter Kullmann

Professor Dr. Walter H. Kullmann ist Professor für Medizinische Physik, Angewandte Informatik und Simulationstechnik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt und Leiter des Instituts für Medizintechnik.
Multimodale Telemedizin-Assistenten für die häusliche Umgebung

Aktuelle telemedizinische Systeme für den Einsatz in der häuslichen Umgebung detektieren einzelne Vitaldaten des Patienten, wie EKG, Blutdruck oder Puls, mit verschiedenen separaten Geräteeinheiten und übertragen diese Daten an die auswertende ärztliche Stelle. Die diagnostische Aussagekraft ist für den anwendenden Arzt oft stark eingeschränkt und die Usability der telemedizinischen Umgebung unzureichend.

Neuartige multimodale Telemedizin-Assistenten können aufgrund der Aufzeichnung weniger Patientenparameter und unter Einbeziehung von physiologischen Zusammenhängen detaillierte Basisdaten für eine umfangreiche medizinische Diagnostik liefern.
Multimodale Telemedizin-Assistenten für die häusliche Umgebung
Prof. Dr. Walter Kullmann
Leiter des Instituts für Medizintechnik und Beauftragter für den Studiengang Medizintechnik, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
(Präsentation als PDF downloaden)
Dr. Thomas Maria Helms

Dr. Thomas M. Helms, M.Sc.
Vorstandsvorsitzender
Deutsche Stiftung für chronisch Kranke
Alexanderstrasse 26
90762 Fürth


Mehrere Auslandsaufenthalte in den USA / UCSF (1982–1985/1993/1994) und den Niederlanden (1990–1991) führten zur Vertiefung der Kenntnisse im Bereich der klinisch invasiven Kardiologie sowie der Elektrophysiologie.

Seit 1998 ist er geschäftsführender Gesellschafter der Peri Cor Arbeitsgruppe Kardiologie GmbH / Ass. UCSF. Diese befasst sich mit klinischer Elektrophysiologie und invasiver Kardiologie, betreibt klinische und experimentelle Forschung, Schulung, Training und Beratung im Gesundheitswesen.

Es ist u. a. Motivation und Ziel erworbene Spezialkenntnisse aus der Kardiologie hinsichtlich des materiellen Equipments konsequent mit assoziierten Partnerunternehmen im In- und Ausland weiter zu entwickeln und dem Gesundheitsmarkt zur Verfügung zu stellen (Patententwicklungen).

Der Schwerpunkt der Beratungstätigkeit ist das Feld von Telemonitoring ("persönlicher Telemedizin") für die unterschiedlichen Formen chronischer Erkrankungen weiter zu entwickeln, verbunden mit dem Ziel ein verbessertes Care- und Casemanagement zu etablieren.

Der Focus ist, z.B. bei kardiovaskulär erkrankten Patienten speziell die rhythmologisch auffälligen Patienten rechtzeitig zu identifizieren, dann adäquat zu therapieren und für chronisch herzinsuffiziente Patienten optimierte Therapiekonzepte in die Versorgungsstrukturen des Gesundheitssystems zu implementieren.

Seit 2004 ist er Vorstandsvorsitzender der gemeinnützigen Deutsche Stiftung für chronisch Kranke mit Sitz in Fürth.

Er ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Gesellschaften wie der ESC (European Society of Cardiology) der IMSA (International Medical Science Academy) sowie der DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung), in welcher er u. a. als Mitglied im Nukleus der „AG 33“ – Telemonitoring tätig ist.

Herr Dr. Helms ist Gutachter verschiedener Fachzeitschriften, u. a. im Reviewboard der Fachzeitschrift “Journal of Telemedicine and Telecare” der “Royal society of medicine press”. Ferner ist er Autor medizinischer Fachbücher wie z.B. der im Thieme Verlag erschienenen Werke „Herzschrittmacher- und ICD-Kontrolle“ und „Kursbuch Kardiologische Elektrophysiologie“.

2000/01 wirkte er federführend beim Aufbau eines europäischen Telemedizinzentrums in Düsseldorf mit.
Auszug zu Auszeichnungen, Preisen und Funktionen u. a. :
2004 VII. Klinikförderpreis der Bayerischen Landesbank; Kooperationsprojekt mit der Universität Heidelberg „Den Patienten zu Hause überwachen und behandeln“
2004 Berufung zum Vorstandsvorsitzenden der gemeinnützigen
„Deutsche Stiftung für chronisch Kranke“
2004 1.Poster-Preis (Kooperationsprojekt mit der Universität Heidelberg) „Dreiländertreffen Herzinsuffizienz 2004“, in Würzburg zum Thema :
„Erlaubt die telemedizinische Betreuung herzinsuffizienter Patienten eine schnellere Therapieoptimierung und effizienteren Einsatz gesundheitsökonomischer Rssourcen?
2005 1.Preis wissenschaftliche Posterpräsentation zur Thematik: Telemonitoring bei „Akutem Koronarsyndrom“: Effektivität unter klinischen und gesundheitsökonomischen Aspekten anlässlich der “TELEMED Telematik im Gesundheitswesen 2005 / Berlin“
2006 Publikation Fachbuch „Herzschrittmacher- und ICD-Kontrolle“
Thieme Verlag 12/06
2007 1.Preis wissenschaftliche Posterpräsentation zur Thematik: Diskrepanz zwischen den realen Potentialen der Telemedizin und ihrer Wahrnehmung in der Ärzteschaft
Klinische Erfahrungen und empirische Befunde
„TELEMED Telematik im Gesundheitswesen 2007 / Berlin“
in Kooperation mit der TU-Berlin, Dr. C. Schulz (Lehrstuhl für Innovations- und Technologiemanagement)
2007 Bestellung zum medizinisch - wissenschaftlichen Gutachter des Zertifizierungsausschusses im Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) / Frankfurt am Main
2009 Publikation Fachbuch „Kursbuch Kardiologische Elektrophysiologie“
Thieme Verlag 05/09
2011  Berufung durch die Universität Hamburg in das Beratungsgremium des Hamburg Center for Health Economic (hche)
Mitgliedschaften u. a.:
  Mitglied der International Medical Sciences Academy (IMSA)
Mitglied des American College of Physicians (ACP)
Mitglied im ehrenwerten Chefclub der Freien- und Hansestadt Hamburg
Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der MedicaMedia im Verbund der Medica / Düsseldorf
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
Mitglied der European Society of Cardiology (ESC)
Mitglied und Referent im Projektbeirat der „Gruppe Ehtik-21 in der Medizin“ / „Heiligendammer Gespräche“ // Medizinische Ethik im 21.Jahrhundert Verbindung zwischen Qualität und Ökonomie
Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Telehealth, der Deutsche Messe AG Hannover

 




"Telemedizin fürs Herz" ein bundesweites Versorgungsangebot für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz

„Telemedizin fürs Herz“ wurde von der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke und der Techniker Krankenkasse als Versorgungsangebot ins Leben gerufen. Das integrierte, telemedizinisch gestützte Konzept bietet seit 2006 durch den gezielten Einsatz von Telemedizin, die enge Zusammenarbeit der betreuenden Ärzte und das Empowerment der Patienten eine aufeinander abgestimmte, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung an. Die Evaluation des Programms zeigt, dass die Mortalität signifikant verringert und die leitliniengerechte Versorgung der Patienten sowie deren Therapietreue gesteigert wurden. Zudem deckt es im Vergleich zur herkömmlichen Therapie Einsparungspotenziale von bis zu 18% der Gesamtkosten auf.
"Telemedizin fürs Herz" ein bundesweites Versorgungsangebot für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz
Dr. Thomas Maria Helms
Vorstand Deutsche Stiftung für chronisch Kranke
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Gerhard Fuchs
Kurzbiographie Gerhard Fuchs

Geb. 1954 in Ehringhausen, Krs. Lippstadt in Westfalen

Studierte Soziologie an der Universität Bielefeld und promovierte dort im Jahre 1986 über die Soziologie von Interessenorganisationen in der Ernährungswirtschaft.

Parallel Mitarbeiter in verschiedenen Forschungsprojekten an der Universität Bielefeld, dem Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin und der Gesamthochschule Paderborn. Themenschwerpunkte: Berufsbildungspolitik und Sozialpolitik.

Von 1988 bis 1989 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Wirtschaftssoziologie der Fakultät für Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum.

Seit 1989 am Institut Arbeit und Technik (IAT), zunächst Leiter eines Zentralen Projektbereichs, dann seit 2002 Direktor im Forschungsschwerpunkt Gesundheitswirtschaft.

In 2003 Habilitation an der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen im Fachgebiet Berufsbildungsforschung.

In 2007 Umhabilitation zum Privatdozenten im Fachgebiet Gesundheitsökonomie an der medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum.

Seit Mai 2007 im Vorstand bei MedEcon-Ruhr, der Initiative Gesundheitswirtschaftsinitiative des Ruhrgebiets

Seit Februar 2008 Vorstandsvorsitzender des Netzwerks Deutsche Gesundheitsregionen (NDGR e. V.).

Seit Juli 2009 Geschäftsführender Direktor des Instituts Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule (in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum)

Zahlreiche Publikationen: 2009 u. a. (zusammen mit Prof. Dr. Andreas Goldschmidt) Herausgeber eines Sammelbandes „Gesundheitswirtschaft in Deutschland: Die Zukunftsbranche“, Wegscheid (Wikom-Verlag)

Vorteile und Hindernisse aus Sicht eines Dienstleisters und Kostenträgers

Innovationen und neue Versorgungskonzepte entlang der Behandlungskette erneuern die Gesundheitsbranche weltweit. Zukünftige Rahmenbedingungen werden alle Beteiligten dazu zwingen Telemedizin als unterstützendes Medium einzusetzen. Ob sie Fluch oder Segen wird, entscheiden alle Beteiligten zu gleichen Teilen. Telemedizin stellt eine sinnvolle Ergänzung und Notwendigkeit zur technischen Unterstützung der Heilberufe dar, der wir uns perspektivisch nicht verschließen können. Ziel ist es eine Partnerschaft zwischen Ärzteschaft und Anbietern von Telemedizin sowie ihren Kunden bzw. Patienten zu schaffen, die nicht eigeninteressengesteuert ist. Eine Herausforderung für alle Akteure.
Vorteile und Hindernisse aus Sicht eines Dienstleisters und Kostenträgers
Gerhard Fuchs
Vorstandsvorsitzender Audi BKK
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Dr. Christoph F-J Goetz
Kurzbiographie Dr. Christoph F-J Goetz

Arzt und Informatiker. Leiter Gesundheitstelematik bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB). und beim Bundesverband IT-Sicherheit e.V. (TeleTrusT). Stellv. Obmann des Arbeitsausschusses Sicherheit und Karten beim Deutschen Institut für Normung (DIN).
Gesundheitstelematik zwischen Aufbruch und Betonierung

Nach der industriellen prägt die informationstechnische Revolution das tägliche Leben. Dabei tut sich die Gesundheitsversorgung aber schwer. Dies liegt an divergenten Perspektiven: Bürger wollen gute Versorgung; jederzeit und überall. Heilberufe wollen Prozesserleichterung; Unterstützung und keinen Zusatzaufwand. Zusätzlich sind solche Bewertungen nicht statisch. Gesunde Bürger setzen andere Schwerpunkte, als wenn sie eine unerwartete Krankheit zum Patienten macht.

Die Gesundheitsversorgung steckt mit solchen Herausforderungen in einer kritischen Phase, der nur eine Erkenntnis helfen kann: Die Schaffung von Infrastruktur ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, die übergeordnete Koordination braucht. Die eigentliche Nutzung von Daten hingegen ist eine ureigen individuelle Aufgabe, die wettbewerblich aufgebaut und organisiert sein kann.
Gesundheitstelematik zwischen Aufbruch und Betonierung
Dr. Christoph F-J Goetz
Leiter Gesundheitstelematik der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns
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Dr. med. Siegfried Jedamzik
Moderation: Dr. med. Siegfried Jedamzik
Geschäftsführer Bayerische TelemedAllianz

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Workshop 2 - Patientenrechte, Rechtssicherheit und Datenschutz

Telemedizin zwischen Transparenz und Datenschutz

Die einrichtungs- und sektorenübergreifende elektronische Kommunikation spielt im Hinblick auf die Steigerung von Qualität und Effizienz sowie auf die Reduktion der Kosten in der Gesundheitsversorgung eine immer größere Rolle. Besondere Bedeutung kommt im Gesundheitswesen dem Datenschutz und der Datensicherheit zu, da es sich hierbei um sehr sensible Informationen handelt, die keinesfalls an unbefugte Dritte geraten dürfen. Der Arzt trägt dabei die Verantwortung und sollte umfassende Kenntnisse über die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Vorschriften besitzen. Vor allem bei der elektronischen Verarbeitung und Übertragung von Patientendaten mit modernen Informations- und Kommunikationsmitteln besteht noch eine große Rechtsunsicherheit, was den Datenschutz betrifft.

Der Grat zwischen Transparenz und Datenschutz ist denkbar schmal. Im Workshop werden aktuelle Regelungen zum Datenschutz im Hinblick auf telematische Anwendungen anhand anschaulicher Beispiele und Präzedenzfälle aufgezeigt und diskutiert. Das Ziel soll sein, die Rechtssicherheit bei den Anwendern zu stärken und Vorbehalte gegenüber elektronischen Kommunikationswegen abzubauen.

Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks
Kurzbiographie Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks

Prof. Dr.med. Dr.iur. Christian Dierks, FAMedR, FASozR, FA AllgMed. Dierks + Bohle, RAe, beraten vorwiegend Leistungserbringer im Gesundheitswesen (Ärzte, Krankenhäuser, und andere Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen oder Medizinprodukten). Beratungsschwerpunkt in Rechtsfragen von Telemedizin und eHealth.
Verfügbarkeit vs. Verschwiegenheit: Antinomie der Versorgungsziele?

Die sozialen Medien, BYOD, die personalisierte Medizin und insbesondere die Verwendung neuer Apps, zum Beispiel zur Erfassung genetischer Daten, bringen eine neue Transparenz personenbezogener Gesundheitsdaten mit sich, die von den Anwendern hinsichtlich ihrer Risiken nicht stets ausreichend gewürdigt werden. Diese stellt Aufklärung und Beratung des mündigen Bürgers vor neue Herausforderungen, die sich allerdings mit dem bestehenden rechtlichen Rahmen auch unter Berücksichtigung der Neuregelung des Datenschutzes auf europäischer Ebene zufriedenstellend lösen lassen.
Verfügbarkeit vs. Verschwiegenheit: Antinomie der Versorgungsziele?
Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks
Rechtsanwalt, Kanzlei Dierks + Bohle Rechtsanwälte
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Sven Marx
Kurzbiographie Sven Marx

Sven Marx studierte Politikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten in Marburg/Lahn und Dresden. Seit 2007 leitet er die Abteilung Datenschutz und Informationssicherheit bei der gematik. Zuvor war er bei debis Systemhaus und T-Systems vorwiegend im RZ-Betrieb von Großprojekten des öffentlichen Sektors für den Datenschutz und die Informationssicherheit verantwortlich.
Informationelle Selbstbestimmung im vernetzten Gesundheitswesen

Die elektronische Vernetzung des Gesundheitswesens findet statt – unabhängig davon, ob dies von den Beteiligten begrüßt wird oder nicht. Um diese Entwicklung im Sinne der Patientinnen und Patienten zu regeln und zu steuern, hat sich Deutschland für den Aufbau der Telematikinfrastruktur (TI) entschieden. Denn diese erhöht die Qualität, Transparenz und Wirtschaftlichkeit der medizinischen Behandlung, verbessert und stärkt den Datenschutz und ermöglicht den Patientinnen und Patienten – mit der elektronischen Gesundheitskarte als Schlüssel zur TI – ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung gegenüber Krankenkassen oder Heilberuflern wahrzunehmen.
Informationelle Selbstbestimmung im vernetzten Gesundheitswesen
Sven Marx
Leiter Abteilung Datenschutz und Informationssicherheit, gematik
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Dr. Thomas Petri
Kurzbiographie Dr. Thomas Petri

Thomas Petri wurde 1967 bei Frankfurt am Main geboren. Er ist verheiratet und hat ein Kind.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften war er von 1996 bis 2000 zunächst Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei, anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Seine Forschungsschwerpunkte lagen im Verfassungsrecht, im Polizeirecht und in der Rechtsphilosophie.

Nach seiner Promotion wechselte er im Sommer 2000 zum Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein. Dort war er als Referatsleiter für die Aufsicht der Privatwirtschaft verantwortlich.

Nach vier Jahren wurde er zum Bundesverfassungsgericht abgeordnet und war dort bis 30. Juni 2006 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Ersten Senat tätig.

Am 1. Juli 2006 übernahm er beim Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit die Leitung des Bereichs Recht; zugleich war er Stellvertreter des Beauftragten in diesem Bereich.

Seit 1. Juli 2009 ist er Bayerischer Landesbeauftragter für den Datenschutz. Der Landesbeauftragte wird auf Vorschlag der Bayerischen Staatsregierung vom Bayerischen Landtag gewählt. Die Landtagspräsidentin ernennt ihn. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre; er kann wiedergewählt werden.
Datenschutzrechtliche Anforderungen an die heutige Telemedizin

Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist Telemedizin eine Form der elektronischen Kommunikation zwischen verschiedenen speichernden Stellen. Sie dient der Steigerung von Qualität und Effizienz in der Gesundheitsversorgung. Kommunikationsnetze und Kommunikationsdienste sollen dazu beitragen, den Informationsaustausch zwischen den Institutionen zu verbessern und die Leistungsprozesse zu optimieren. Wegen der hohen Sensibilität der im Gesundheitswesen verarbeiteten Daten kommt dem Datenschutz und der Datensicherheit eine besondere Bedeutung zu. Der Vortrag beleuchtet die besonderen datenschutzrechtlichen Herausforderungen, die mit der Nutzung von Telemedizin verbunden sind.
Datenschutzrechtliche Anforderungen an die heutige Telemedizin
Dr. Thomas Petri
Bayerischer Landesbeauftragter für den Datenschutz
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Thomas Kleemann
Kurzbiographie Thomas Kleemann

Nach dem Abschluss seines Maschinenbaustudiums an der Technischen Universität München im Jahre 1994, widmete sich Kleemann in mehreren Projekten dem Einsatz von EDV zur Prozessoptimierung und dem Aufbau großer Netzwerke.

Seit 2001 ist er Leiter der IT-Abteilung im Klinikum Ingolstadt und verantwortlich für die IT-Strategie des Hauses. Besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Gestaltung eines ganzheitlichen IT-Ablaufes von der Aufnahme des Patienten bis zu seiner Entlassung. Im April 2008 hat er nach einer Projektlaufzeit von 6 Monaten erfolgreich ein Krankenhaus-informationssystem (KIS) auf Basis von SAP und Siemens SOARIAN im Klinikum Ingolstadt eingeführt. Die Analyse und Standardisierung von Prozessen im Krankenhaus mit der Unterstützung durch IT-Instrumente ist sein momentaner Schwerpunkt. Insbesondere die Erfahrungen und Lösungen aus anderen Wirtschaftsbereichen sind für ihn dabei von besonderer Bedeutung. Zusätzlich hat Herr Kleemann einen Lehrauftrag für Datenbankanwendungen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Ingolstadt.
Patientenaufklärung 2.0

Von einem optimalen Aufklärungsprozess profitieren sowohl Klinken als auch Ärzte und Patienten. Patienten können bereits vor dem Arztgespräch am Computer oder Tablett-PC Informationen zum Eingriff und zu den Risiken in den Aufklärungsbögen lesen. Anschließend beantworten sie Fragen zu Vorerkrankungen und Medikamenten. Der Arzt sieht diese Informationen dann strukturiert und elektronisch und kann das Aufklärungsgespräch gezielt den Bedürfnissen und Fragen des Patienten anpassen. Die elektronische Unterschrift ermöglicht abschließend den vollelektronischen Ablauf.

Durch den optimierten Prozess der Patientenaufklärung sind alle Informationen immer verfügbar und Änderungen sofort einsehbar. Verzögerungen von Operationen und damit verbundene Stillstandszeiten und zusätzliche Kosten – etwa aufgrund von nicht vorhandenen Aufklärungsbögen – lassen sich dadurch vermeiden. Auch nach Jahren kann so die Klinik die Aufklärung nachweisen.
Patientenaufklärung 2.0
Thomas Kleemann
Leiter der Abteilung Informationstechnologie und –strategie, Klinikum Ingolstadt GmbH
(Präsentation als PDF downloaden)
Peter Chlosta
Moderation: Peter Chlosta
Datenschutzbeauftragter GOIN e.V., RMH Rechtsanwälte

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Workshop 3 - Vom Telemedizinprojekt zur medizinischen Regelversorgung

Voraussetzungen, Finanzierung und Umsetzung

In Bayern werden zahlreiche innovative Ideen zur Steigerung der integrierten Gesundheitsversorgung durch Telemedizin von den Ministerien gefördert. Derzeit wird das Thema im Freistaat von rund 45 Projekten bearbeitet. Das Ziel der Projektarbeit ist, Telematikanwendungen in der Praxis unter realen Bedingungen gemeinsam mit Patienten und medizinischem Fachpersonal zu erproben. Besonders im Bereich der Schlaganfallversorgung konnten in der Vergangenheit eine ganze Reihe von Projekten in die Regelversorgung implementiert werden. Jedoch gibt es auch zahlreiche Projekte, die diesen Sprung bisher nicht geschafft haben und sich nicht auf dem Gesundheitsmarkt etablieren konnten.

Der Workshop gibt einen Überblick darüber, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, sodass ein Projekt in die Regelversorgung aufgenommen werden kann. Außerdem werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen Projekte über die Förderungsphase hinaus finanziert werden können.

PD Dr. med. Matthias Perleth
Kurzbiographie PD Dr. med. Matthias Perleth

Matthias Perleth is head of the department for methodological advice at the German Federal Joint Committee (G-BA). His responsibilities comprise of advising the working groups of the G-BA concerning reimbursement and regulation of all types of medical technologies within the statutory health care system.

He is also president of the Germany Society for Health Technology Assessment and has an affiliation as guest lecturer at the Technical University Berlin. Previously, he was advisor to the largest German sickness fund association (2002-2007). He studied medicine and public health in Hannover, Germany. He specialized in evidence-based medicine and health technology assessment at the Hannover Medical School until 2001.
Die Rolle des G-BA bei der Etablierung der Telemedizin im Gesundheitswesen

Die Etablierung von Telemedizin als flächendeckend von der Gesetzlichen Krankenversicherung zu erstattende Leistung in Deutschland erfordert eine indikationsspezifische positive Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), sofern es sich um eine als Methode beschreibbare Leistung handelt. Hierfür ist ein Beratungsantrag erforderlich. Seit dem 1.1.2012 besteht die zusätzliche Möglichkeit für Hersteller und andere kommerzielle Anbieter, eine Erprobungsstudie für eine innovative Untersuchungs- oder Behandlungsmethode mit dem Potential für einen Zusatznutzen beim G-BA zu beantragen. Hierdurch können bisher in den Beratungen nicht berücksichtigte Methoden in den Leistungskatalog gelangen. Dies könnte auch eine Möglichkeit sein, Telemedizinanwendungen zu erproben und in der Versorgung zu etablieren.
Die Rolle des G-BA bei der Etablierung der Telemedizin im Gesundheitswesen
PD Dr. med. Matthias Perleth
Abteilung Fachberatung Medizin, Gemeinsamer Bundesausschuss
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Ingo Bettels
Kurzbiographie Ingo Bettels

Sachgebietsleiter Datenaustausch
Jahrgang 1961, 1984 – 1989 Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hannover, seit 1990 Mitarbeiter der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hannover
Telemedizin zwischen Baum und Borke
Kann der Weg technischer Innovationen in den Versorgungsalltag gelingen?

Der Telematik werden wahre Wunderdinge nachgesagt, sie wird aber auch verteufelt. Befürworter sind den Nachweis schuldig, welche Potenziale innovative Technologien im flächendeckenden Einsatz entfalten. Gegner entwerfen geradezu Horrorvisionen einer Gesundheitspolizei, die mit Hilfe der Telematik die Gesundheitsberufe zu Handlangern der Krankenkassen degradieren und das Arzt/Patientenverhältnis bedrohen.

Was ist zur Auflösung des Dilemmas zu tun?
Welche Hürden sind auf dem Weg zur Regelversorgung zu überwinden?
Reichen monetäre Anreize aus, um die Verbreitung moderner Technologien zu forcieren?
Brauchen wir Nischen für "Innovationsabstinenzler"?
Telemedizin zwischen Baum und Borke -
Kann der Weg technischer Innovationen in den Versorgungsalltag gelingen?

Ingo Bettels
Sachgebietsleiter Datenaustausch, KKH Kaufmännische Krankenkasse
(Präsentation als PDF downloaden)
Johannes Dehm
Kurzbiographie Johannes Dehm

  • 1977 - 1981 Studium der Elektrotechnik, Schwerpunkt Nachrichtentechnik an der Fachhochschule Frankfurt
    Abschluss „Diplom-Ingenieur Nachrichtentechnik“
  • 1981 - 1985 VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut
    Planung, Entwicklung und Fertigung von automatischen Mess- und Prüfanlagen
  • 1986 - 1988 Gould Electronics GmbH
    Produktsupport-Manager
  • 1989 - 2002 Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE; Referent im Fachbereich Medizintechnik
  • 1989-2000 Fernstudium Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen
  • 2002 - 2005 DGBMT Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE
    Projektleiter des BMBF Projektes Implantierbare und extrakorporale modulare Mikrosystemplattform (IMEX)
  • 2006 -2009 Koordinator Begleitprojekt im Thematischen Schwerpunkt
    „Präventive MikroMedizin (mst-medizin)“
  • 2007-2010 Verbundpartner im Projekt „Schonendes operieren mit innovativen Techniken“
  • 2008-2011 Verbundpartner „Innovationsstrategien jenseits traditionellen Managements“
  • 2004-2012 Geschäftsführer der VDE Initiative MikroMedizin
  • Aktuelle Positionen:
  • Seit 2006 Mitglied in der Continua Health Alliance
  • Seit 2010 Beiratsmitglied in der ConhIT (connecting Healthcare IT)
  • Seit 2008 Beiratsmitglied der Medica Media
  • Seit 2010 Verbundpartner in der „Begleitforschung zur Bekanntmachung „Intelligente Implantate – IMPLANT“
  • Seit 2010 Verbundpartner „Innovative Kommunikations- und Netzwerkarchitekturen für den modular adaptierbaren integrierten OP-Saal der Zukunft – smartOR“
  • Seit 2012 VDE MedTech Projektleiter
Telemonitoring - Konzepte, Aktivitäten, Produkte

Die demografische Entwicklung der Bevölkerung, das Ansteigen altersbedingter Erkrankungen sowie die starke Zunahme chronischer Erkrankungen stellen unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Unter Nutzung von Telemonitoring kann ein interdisziplinär fachübergreifende Therapieansatz mit Hausarzt und Facharzt, die intensivere ambulante Behandlung des Patienten mit besseren Ergebnissen sicher gestellt werden. Das Ziel dieses Vortrags ist es, die technischen Möglichkeiten aufzuzeigen und den Nachweis des medizinischen sowie gesundheitsökonomischen Nutzens von Telemonitoring zu führen. Vom Nutzen des Telemonitoring profitieren alle Beteiligten.
Telemonitoring - Konzepte, Aktivitäten, Produkte
Johannes Dehm
MedTech, Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (DGBMT)
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Dr. Volker Ziegler
Kurzbiographie Dr. Volker Ziegler

Facharzt für Neurologie. Jahrgang 1964. Studium der Humanmedizin in Würzburg. Arzt im Praktikum 1992-1993 an der Klinik für Neurochirurgie der Universität Tübingen. Promotion und Approbation 1993. Assistenzarzt am Zentrum für Psychiatrie Weinsberg 1993-1998. Seit 1998 Mitarbeiter der Neurologischen Klinik Bad Neustadt. 2000 Funktionsoberarzt. 2002 Oberarzt. Seit 2007 Leitender Oberarzt.
Stroke Angel – vom Pilotprojekt in die Regelversorgung

Ziel der Stroke Angel Initiative ist die Verbesserung der akuten Versorgung von Schlaganfallpatienten mithilfe mobiler Technologien zur Entscheidungs-, Dokumentations- und Kommunikationsunterstützung. Die Pilotstudie startete im Oktober 2005 mit mobilen Geräten auf fünf Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes zur Datenübertragung von Patientendaten in die Stroke Unit der Neurologischen Klinik Bad Neustadt. Weitere zentrale Partner waren das FZI Forschungszentrum Informatik und das Karlsruher Institut für Technologie. Aufgrund der positiven Studienergebnisse investierten die Partner in eine professionelle Umsetzung und führten Stroke Angel im Juli 2008 in den Regelbetrieb. Andere Regionen bundesweit zeigten Interesse, so dass ein Gesamtkonzept zur flächendeckenden Umsetzung entwickelt wurde. Zwischenzeitlich ist Stroke Angel in sechs Regionen im Einsatz und es ist es gelungen, den Ansatz auf andere Krankheitsbilder zu übertragen (Herzinfarkt – Cardio Angel). Weitere Anwendungen (Polytrauma – Trauma Angel, Epilepsie/Synkope – Epi Angel, weitere Fälle – Voranmelde Angel) sind in der Pilotphase. Unterstützt und ermöglicht wurde das Projekt durch BMBF-Förderungen (PerCoMed, INSPIRE) sowie initial durch Philips Forschungslaboratorien und Boehringer Ingelheim. Beteiligte Krankenhäuser und Rettungsdienste übernehmen die Finanzierung im Sinne des eigenen optimierten Prozessmanagements, was an dieser Schnittstelle mit erhöhter Kompetenzwirkung der Zielklinik verbunden ist.
Stroke Angel – vom Pilotprojekt in die Regelversorgung
Dr. Volker Ziegler
lt. Oberarzt, Neurologische Klinik - Bad Neustadt/Saale
(Präsentation als PDF downloaden)
Dr. Lutz Reum
Moderation: Dr. Lutz Reum
Projektleiter Bayerische TelemedAllianz

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